Dienstag, 12. Januar 2016

Leerlauf: YouTube essen Seele auf!?

Die ersten Uploads sind bereits über einen Monat her und ich bin in dieser Wüste angekommen. Ich meine damit YouTube selbst. Es hat mittlerweile seinen eigenen Kosmos geschaffen und etliche Metaebenen zehren davon. Youtuber machen Videos über ander Youtuber und kommen dabei über das viel kritisierte Bildniveau nicht hinaus. Moralische Erziehung? - Fehlanzeige. Es wird gestochen und gehauen, wo es nur geht und dabei fließen manchmal nicht nur Tränen, sondern scheinbar auch unsagbar viel Geld. Letzteres sehe ich jedoch nicht als schlimm an, denn gerade so eine Riesenplattform wie Youtube ist auf eklatante Werbeverträge angewiesen um diesen Standard auch halten zu können.




Sollten YouTuber Geld verdienen können?
Diese Frage stellt sich eigentlich nicht, denn die Antwort darauf ist ein ganz klares: Ja! Verdammt nochmal ja! Klar, es gibt Leute, die machen Musik und produzieren mehrere Monate lang ein Album. Sollen die dafür Geld sehen: Jup! Ein Maler möchte sein Bild verkaufen, an dem er zwei Monate gesessen hat: Soll er doch, sofern er Abnehmer oder Gallerien finden kann. Die Liste könnte endlos weitergeführt werden. Es gibt eigentlich keinen Unterschied zwischen Künstlern im Allgemeinen und einem Youtuber im Besonderen. Beide Parteien stecken ihre kreative Schaffenskraft in eine mediale Form. Die verbrachte Zeit spielt dabei keine Rolle. Wenn ein Youtube-Video nur einen Tag Drehen und Produktion braucht - so what?! Wenn es gut gemacht ist, kann es trotzdem künstlerisch anspruchsvoller sein, als so manch abendfüllender Film und gerade im Filmbusiness wurde in den letzten Jahr so viel Mist gebaut, dass diese Aussage locker gerechtfertigt werden kann.

Es sind jedoch in den letzten vier, fünf Jahren gewisse Trends auf unserer Liebelingsplattform absehbar und trotz der vielen Miseren gibt es da draußen YouTuber wie Sand am Meer und tagtäglich kommen neue dazu um der nächste Pewdiepie, Gronkh oder was weiß ich nicht, zu werden. Dies führt zu einem gewissen Vakuum nicht nur in einigen Köpfen, sondern auch in einigen virtuellen Bereichen bei denen YouTube sonst auftrumpfen konnte. Die Kreativität beschränkt sich auf Commentaries, Lets Plays und Multiplayer/Coop-Dünnschiss. Des Weiteren gibt es unheimliche viele News-Kanäle, Drogerie-Kanäle a la Bibi und Dagi sowie Filmnews und Reviews wie es hin und wieder von einem Herr Hain, Filmlounge und Robert Hofmann  zu sehen ist (ansonsten ist diese Sparte eher von Amerikanern besetzt). Und sonst: Comedy ist tot ( Ok, mal abgesehen von Joyce): Y-Titty-Comedy gibts ja nicht mehr und das seit drei Jahren. Die letzten, wirklich guten Sachen kamen 2012 von den Dreien. Schade!

Die Massen lassen sich wunderbar in diese Richtung lenken und wollen nur noch verdaubare Kost. Innovative Lets Player, Entertainer und andere Künstler werden vom bösen YT-Algorithmus nicht gefunden. Das liegt aber nicht an YouTube selbst (finde ich zumindest), sondern eher am Verbraucher und den Werbefutzis. Die Leute suchen keine Videos mehr, sie klappern ihre Abobox ab und das wars dann. Dabei bietet Youtube eine riesige Fülle an Inhalten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Lässt sich dagegen irgendetwas tun? 
Das Problem erledigt sich meiner Meinung bald von selbst, wenn besonders klickgeile Produzenten feststellen, dass der immer gleiche Shit nichts mehr bringt, sie keine neuen Ideen haben und die Leute entsprechend abspringen. Das kann noch ein bisschen dauern, aber ich denke 2016 wird da einiges an Veränderung bringen, denn längst kann man mit YouTube nicht mehr soviel Geld verdienen, wie es sich einige noch ausmalen. Die Einnahmen sinken jedes Jahr, der Markt ist übersättigt. Der Flur wird sich wieder von selbst reinigen und sobald sich der Staub in Form von marodierenden Zuschauern gelegt hat, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Im Klartext heißt das: Wenn jemand YouTube als die Plattform ansieht um sich künstlerisch zu verwirklichen, dann wird ihm das Geld egal sein und er wird sie dankbar annehmen. Aller Anfang ist schwer. Solange der Spaß nicht auf der Strecke bleibt, verweilen die Youtuber auch in der Abobox.

Klingt durcheinander und ungeordnet? Willkommen in meinem Kopf! Fragen gehören in die Comments!

2 Kommentare:

  1. Toll geschrieben, dem kann ich nur zustimmen!
    Bei einigen Youtubern denke ich, dass sie zwar im Dauerfeuer Videos rausbringen können, irgendwie aber ihre Seele und ihren Spaß an der Sache verlieren und vieles dadurch gekünstelt wirkt. Also für mich nicht mehr authentisch.
    Einzig Gronkh oder Sarazar sind aus meiner Sicht immer noch die gleichen Typen, wie zum Anfang ihrer Youtubelaufbahn waren.

    LG
    Rok

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    1. Gerade Gronkh macht sich immere wieder laut Gedanken über die YouTube-Landschaft und ich denke, das mögen einfach viele an ihm. Sarazar, und da hast du recht, hat sich nicht wirklich verändert, auch wenn er jetzt viele Reisevideos macht. Dafür wird er übrigens kritisert, was ich irgendwie lächerlich finde. Der Mann macht worauf er Bock. Ist für mich authentischer als wenn sich jemand durch irgendeinen Mist quält, auf den er oder sie keine Böcke hat.

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