Sie werden es nie verstehen. Ich stelle mir vor, wie sie mit ihrem moralischen Sachverstand daran gehen, meine Beweggründe zu analysieren und mein Handeln in Frage zu stellen. Da gibt es nichts in Frage zu stellen, ich tue einfach Dinge. Weil ich im Leben zu oft enttäuscht wurde, gibt es nichts geringeres für mich als die gottverdammte Weltherrschaft, damit ich eine bessere Welt erschaffen kann, in der solche Dinge nicht mehr geschehen und ich Ihnen aus dem Weg gehen kann. Das muss ich aber nicht mal, denn sie sind ja dann nicht mal mehr da.
Es ist manchmal so einfach, wieso habe ich es nicht sofort gesehen. Es ist wie bei einem Antivirenprogramm: Schadsoftware wird eliminiert, da sie dem System Leid zufügt. Entfernt man sie, läuft das System wieder einwandfrei. Das impliziert natürlich, dass es vorher schon einwandfrei gelaufen ist. In meinem Fall heißt das, wenn sie mir nichts getan hätten oder mich verstanden hätten wäre alles in bester Ordnung gewesen, aber sie mussten sich ja aufspielen und den Retter raushängen lassen. Ich wollte gar kein Mitleid, ich wollte wahrgenommen werden, als Person und nicht als Ausnahme. Jetzt nehmen sie mich wahr, aber nicht so wie sie es gern hätten. Ich zerstöre ihre Welt und es gibt rein gar nichts, was sie dagegen tun könnten.
Ich sitze hier und warte darauf, dass diese Tölpel endlich auf den Trichter kommen, wer ihnen das alles eingebrockt hat, aber da ihre Hirne bei der Intelligenzverteilung ganz hinten warten mussten, kann das dauern. Was mache ich jetzt zwischendurch? Wen werde ich jetzt zum Vergnügen quälen? Stand nicht noch irgendwo eine Folter an? Oder gehe ich mal wieder meine Mitarbeiter ausspionieren? Hach so viel zu tun und so wenig Zeit... Dubdiduh...
Ich finde es schwer mir vorzustellen, was ein Antagonist in einem Film, Comic oder Videospiel wohl den ganzen Tag so treibt. Warum schriebt darüber niemand Bücher. Wäre sicher interessanter als die übliche Heldenstory...
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