Freitag, 4. Dezember 2015

GTA V

"Ich bin seit verdammten zwei Wochen in Los Santos untergetaucht. Ich dachte, ich würde hier Ruhe finden, aber diese versiffte Gegend ist genauso dreckig und brutal wie Vice City oder das verfluchte Ghetto namens San Andreas. Natürlich bin ich wieder in den Schlamm gerutscht und habe mich in Dinge verstrickt aus denen ich mich nie wieder rauswinden kann.

Von links: Michael, Franklin, Trevor
Copyright by Rockstar Studios
Da wäre zum einen Franklin, mein Homie aus South Los Santos, der sich auf die "Rückführung von Autos" spezialisiert hat. Der Dude is okay, aber sehr wankelmütig. Würde vermutlich gern 'nen normalen Job ausüben, aber die Dinge laufen anders. So ist das scheiss Leben. Manchmal verliert man und manchmal gewinnen eben die Anderen.



Michael lebt in den Rockford Hills und könnte wohl kein beschisseneres Leben führen. Seine Familie hasst ihn: der Sohn ist ein Arsch und wälzt seine kleinen Probleme auf Daddy ab; Tochter und Mutter nageln sich fröhlich durch Los Santos und werfen Grandmaster Mike Agressionsprobleme vor und sein Psychiater hat die Lizenz zum Karusselfahren, aber sicher keinen verfickten Hochschulabschluss. Mikey ist außerdem total am Arsch, als nicht nur seine Familie das Haus verlässt und fast zeitgleich Big T wieder in der Großstadt auftaucht. Der einzige Lichtblick ist Franklin, Mikeys Projektionsfläche auf frühere Zeiten.

Big "T" Trevor ist ein Psychopath. Total durchgeknallt hinterlässt der Kerl überall brennende Erde. Würde der Teufel auf Erden wandeln, müsste er sich vor Trevor verstecken. Seit er in Los Santos sein Unwesen treibt, verschwinden Waffen privater Sicherheitsfirmen, Drogen geraten in vermehrter Zahl in den Umlauf und die Gewalt hat allein durch ihn statistisch wieder zugenommen. Trevor ist unberechenbar. Du glaubst ihn auf deiner Seite zu wissen, aber ein falsches Wort kann einen ziemlich wütenden T klicken lassen.

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Wir haben einen Mafiapaten angepisst, weil wir "versehentlich" das Haus seiner Tochter in Schutt und Asche gelegt haben. Mikey hat nichts besseres zu tun, als das FIB mit ins Boot zu holen. Mit den Bullen zusammen zu arbeiten ist ein merkwürdiges Gefühl. Es folgen die Entführung eines U-Bootes, das Knipsen von vögelnden Vinewood-Stars und das Jagen von Drogendealern. Wir wechseln dabei so oft die Seiten und übertreten wieder das Gesetz, dass mir langsam schwindelig wird."

GTA V übertritt gleich mehrere Schwellen moralischer Duldung. Quentin Tarantinos "Pulp fiction" wird hier stets freudig zitiert. Von Folterszenen, Verfolgungsdramen im Auto und Alltagsproblemen wird hier alles aufgetischt, was nicht schon in diversen anderen intermedialen Beziehungen aufgeworfen wurde. Der Pate, Departed, genanntes Pulp fiction und Filme wie Alien, James Bond sowie The Big Lebwoski sind nur einige wenige Beispiele. Ich war persönlich anfangs skeptisch, denn meine persönliche Geschichte mit der GTA-Reihe ist gelinde gesagt schwierig.

GTA 1 war damals noch von DMA Design entwickelt worden. Wir erinnern uns, die Herren haben "Lemmings" fabriziert. Mit GTA haben sie ein ganzes Genre geprägt. Ich habe GTA damals auf der PSOne gezockt und Stunden damit verbracht, die Stadt zu erkunden. Eine Quasselstrippe am Telefon hat Aufträge verteilt, man konnte Taxifahrer mimen und musste vor der Polizei flüchten.

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GTA 2 auf dem PC arbeitete wie in Teil I noch mit der Top-Down-Perspektive, war aber wesentlich vielseitiger und grafisch aufgepeppter als der Vorgänger. So konnte man sich diversen Gruppen wie den Yakuza anschliessen, dann wiederum auf die Gegnerseite wechseln und deren Aufträge annehmen.

GTA 3 und ich stehen aufgrund der Schwierigkeit der Missionen auf Kriegsfuss. Auf der PS2 war es ein pixeliges Disaster mit hakeliger Steuerung. Nach der x-ten verpatzten Mission schmiss ich das Gamepad in die Ecke. Natürlich hatte sich das Missionsdesign durch die Entwicklung dreidimensionaler Welten verändert. Ob es sich auch verbessert hatte, mag ich nicht beurteilen. GTA IV ist an mir übrigens ebenso wie San Andreas komplett vorbei gegangen.

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Und jetzt also GTA V. Natürlich ist die Grafik auf der PS3-Version nicht das Gelbe vom Ei und die PC-Version die 2015 veröffentlicht wurde, ist nicht mehr so kantig. Nichtsdestotrotz spielt sich das Spiel verhältnismäßig flüssig und man kommt dank Gamepad schnell ins Geschehen, auch wenn ich mich nie darah gewöhnen werde, Shooter mit dem Pad zu zocken. Der Satz war lang genug. Soundtechnisch hatte ich viele Aha-Erlebnisse, denn die meisten Titel sind mir bekannt und ich fahre eigentlich nie mit ausgeschaltetem Radio los. Den Charakteren hört man gern zu und die Story lässt noch offen wie sich das Ganze am Ende auflösen wird. Jup, ich bin noch nicht durch, habe auch eher das Gefühl nicht mal die Mitte des Spiels erreicht zu haben. Der Umfang der Missionen ist von kurz bis lang sehr abwechslungsreich gestaltet. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl irgendwo 10 Fische einsammeln zu müssen. Dabei folgt man nicht stringent einem linearen Ablauf, sondern schaltet zwsichen den drei Hauptcharakteren hin und her. Oder sind es vielleicht 4? Das Menü zur Auswahl wirkt so, als fehlte da noch eine Person. Kann mich da aber auch täuschen.

Sobald ich GTA V durch habe, ohne Achievement-Scheisse, kommt noch mal ein Eintrag.

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