Der Spielejournalismus steckt in einer selbst herbeigeführten Krise, die durch Stagnation ausgelöst wurde. Die Reportagen und Kolumnen haben zugenommen, aber qualitativ hat man im Personal-Sektor abgebaut. Man merkt es vor allem daran, dass viele bekannte Spielejournalisten das sinkende Schiff verlassen (haben), weil sie sich, wie sie sagen, entweder weiter entwickeln wollen oder teilweise sogar die Seite wechseln und PR bei Spieleentwicklern betreiben.
Vor ein paar Jahren forderte Christian Schmidt noch "mehr Geist" von seinen ehemaligen Kollegen. Hat sich das geändert? Die Qualität der Artikel hat nicht zugenommen, ist aber auch nicht schlechter geworden. Man kratzt an der Oberfläche. Die Adjektivierung von Wertungen hat extrem zugenommen. Die sprachliche Vielfalt in den Testartikeln hat stark gelitten, finde ich.
In 1990ern gab es einige Zeitschriften, die noch persönlichere Artikel geschrieben haben. Man merkte den Artikeln immer an, welche Persönlichkeit hinter dieser Produktmeinung stand. Das ist leider völlig verschwunden. Blogger haben diese Nische mit ihren persönlichen Geschichten wieder aufgefüllt.
In Podcasts wird auch über den Hype der Spiele generell geredet. Ich persönlich finde es diesbezüglich spannend, die Blickrichtung anderer Personen auf ein Spiel zu hören oder zu lesen. Die Antwort der Spieletester sind die Kolumnen, aber die sind meiner Meinung nach nicht, was ich erwarte. Mit deser Meinung stehe ich aber womöglich allein da. Mehr Geist bedeutet für Schmidt vielleicht auch mehr Persönlichkeit in einen Artikel zu tragen.
Dieses Meme vermittelt mehr Persönlichkeit über Fallout 4 als so mancher Testartikel zum Spiel. |
Wie entkommt man aus der Krise?
Spieletester brauchen andere Wege um sowohl den schreibtechnischen Ausdruck als auch die fundierte Meinung an den Interessenten zu bringen. Der klassische Spieletest hilft hier wenig, ist aber nicht überflüssig, so wie das die Herren im Video konstatieren. Im Gegenteil: Es gibt zu viele Meinungen da draußen. Die unprofessionellen Spieletester, seien es Blogger, Lets Player(die aber eher weniger) und Privatpersonen beschweren sich nämlich sehr schnell über Details und setzen das als Wertung fest. Auf Steam ist GTA V so ein Beispiel. Besieht man sich die Negativwertungen, die als Gesamtwertung formuliert sind, so beschweren sich die meisten Spieler über den Online-Modus des Spiels, der aber nicht das Herzstück darstellt. GTA Online hat sicher seine Macken, an denen Rockstar lange nichts gemacht hat und vielleicht ist er immer noch unspielbar, jedoch hat der Multiplayer keinerlei Einfluss auf den Singleplayer. Man kann zwar Missionen mit anderen Spielern zusammen angehen, braucht diese aber nicht zwangsläufig.Singleplayer schon durchgespielt? |
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